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Vierklangfanfare erinnert noch an alte Wehr-Zeiten

(aus der Anklamer Zeitung vom 12.07.03)

Putzarer Kameraden feiern Jubiläum

Putzar. Wenn die Tragkraftspritze (TS) der Putzarer Feuerwehr erzählen könnte – es würde fast die ganze Nachkriegsgeschichte der Wehr zusammen kommen. Denn das Löschgerät, das die Kameraden etwa um 1950 als Nachfolger der alten Handpumpe bekamen, ist bis heute in Betrieb. „Wasser haben wir bis jetzt überall hin- gekriegt“, sagt Wehrleiter Helmut Kapell, der heute mit seinen Mitstreitern und der Gemeinde den 100. Geburtstag der Wehr feiert.

Im vergangenen Jahr ist die fast schon historische TS 8 generalüberholt worden Und – nicht zu vergessen – sie muss heutzutage auch nicht mehr per Manneskraft zum Einsatzort gezogen werden. Nach LPG-Traktor und ehemaligem NVA-LO (Robur) haben die Putzarer im vorigen Jahr als Zugmaschiene einen LO von den Butzowern gekauft, mit dem sie sehr zufrieden sind.

Dass die Putzarer heute ihr Feuerwehrjubiläum feiern, hat nichts mit dem Gründungsdatum zu tun, denn das ist ihnen nicht bekannt. Aus einem alten Dokument wüssten sie aber, dass der Brandschutz in Putzar vor 100 Jahren schon organisiert war.

„Wahrscheinlich ist die Wehr noch älter“, meint Hubert Rechenberger, der bis vor zwei Jahren an der Spitze der Kameraden stand. Heute zählt sie 23 Mitglieder, 14 davon sind Aktive.

Wie das Ganze vor 100 Jahren funktioniert hat, ist den Putzarern nicht überliefert. Ihr ältester Zeitzeuge in Sachen Feuerwehr ist Hans-Joachim Ehrenberg, der 1945 aus Hinterpommern kam und 1947 bei der Feuerwehr anfing. So streng organisiert Wie heute sei das damals natürlich nicht gewesen. „Wenn es brannte sind alle losgerannt, die konnten, und jeder hat mit angefasst“, erinnert er sich.

Daran wäre heute aus Sicherheits- und Versicherungsgründen nicht mehr zu denken, betont Helmut Kapell. Die aktuellen Vorschriften genau, dass Hilfe von Außenstehenden nur in sehr begrenztem Maß erlaubt ist.

Unterstand im Park

 Hans-Joachim Ehrenberg kennt die alte Handpumpe noch gut, die den Kameraden nach dem Krieg zur Verfügung stand. Sechs Mann wurden für den Betrieb gebraucht, „und dann noch welche für die Schläuche“. Pumpe und Schläuche waren in einem Unterstand im Schlosspark untergebracht.

Dort hing auch die Fanfare. Wenn jemand ein Feuer bemerkte, flitzte er sofort los, um sie zu holen – oder sie einem Vorbeikommenden in die Hand zu drücken-, dann ging’s im Eiltempo mit Fahrrad und Fanfare durchs Dorf, um alle zu alarmieren. Zu noch früheren Zeiten soll es eine Drehsirene am Fahrrad gegeben haben.

Wenn es aus der Historie der Putzarer Wehr uch nicht viel Überliefertes gibt – die drei und die Vierklangfanfare sind noch da. Hubert Rechenberger holt die verstaubte Ersatz-Sirene heraus und bläst probehalber hinein: Laut und deutlich schallt es durchs Dorf. Die feste Sirene wurde Mitte der 60-er Jahre montiert.

Hans-Joachim Ehrenberg entsinnt sich noch an dir ersten Uniformen, sie seien von der Bahn übernommen worden. In den 60-ern gab’s dann schon blaue Einteiler, später graue. Die Frage der Einsatzfähigkeit stellte sich zu DDR-Zeiten kaum, als durchschnittlich 30 Aktive zur Wehr zählten. „Da waren 50,60 Mann auf der LPG, die waren praktisch alle zu haben“, sagt Ehrenberg. Heute kämpfen bekanntlich fast alle Wehren mit dem Problem, dass sie am Tage ihre Sollstärke nicht erreichen, weil viele auswärts arbeiten. Aber da haben die Putzarer noch Glück. Denn allein sechs Aktive – der Stamm, aus den sich Helmut Kaplell verlassen kann – arbeiten bei der Agrar GmbH in Putzar. Von deren Chef Maik Barwig „bekommen wir sämtliche Unterstützungen, auch wenn wir mal technik brauche“, betont der Wehrführer.

Schwere Gewitter

Wenn die drei Putzarer in ihren Erinnerungen kramen, stellen sie erleichtert fest, dass bei Bränden in der Gemeinde nie jemand zu Schaden gekommen ist.

Das größte Feuer, an das sich Hubert Rechenberger entsinnen kann, war der Brand einer Strohmiete um 1970, den ein Kind beim Spielen verursacht hatte. Sie erzählen von dem Einsatz Mitte der80-er Jahre, als die Allee bei Stretense brannte oder der Bergeraum In Putzar. In den 60-ern loderte ein Schafstall und Anfang der 80-er ein Futtersilo.

Hans-Joachim Ehrenberg berichtet, dass es früher sehr schwere Gewitter in Putzar gab. „Wenn die Gewitter über den See kamen, haben wir immer mit Blitzeinschlag gerechnert“ sagt er. Wenn die Kameraden Gestern und Heute bei der Wehr betrachten, finden sie, dass die Geselligkeit von früher wieder wächst. „Wenn wir damals im Einsatz waren, wurde Hinterher immer gefeiert“, erzählt Ehrenberg lachend aus der Nachkriegszeit. Auch jetzt trifft man sich regelmäßig zum gemütlichen Beisammensein.

Sie vergleichen die Ausbildung und den vorbeugenden Brandschutz vor und nach der Wende und sind sich einig, dass es einen Wesentlichen Unterschied gibt: „So viel Schreibkram war früher nicht zu erledigen. Heute braucht mann als Wehrleiter bald eine Sekretärin, sagt Helmut Kapell.

Putzar feiert 100 Jahre Feuerwehr

(aus der Anklamer Zeitung vom 14.07.03)

Großer Umzug zum Auftakt

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Putzar waren Anlass, ein großes Fest zu feiern

und viele waren gekommen. Zum Auftakt ging es mit Martinshorn und Blasmusik

durchs Dorf, viele Kollegen aus befreundeten Wehren maschierten mit und

ließen den Zug nicht nur einem Hör-, sondern auch Seherlebnis werden.

Bürgermeister Ullrich Grönow dankte beim anschließenden Appell allen

Feuerwehrmännern für ihre große Einsatzbereitschaft, aber auch den Familien für ihr

Verständnis, wenn es wieder einmal gilt, einen Brand zu löschen oder zu einem Unfall auszurücken. „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr sind auch 100 Jahre Dienst am nächstem.

Daran waren mehrere Generationen beteiligt, möge es so bleiben“, wünschte Grönow.

Das anschließende Dorffest ließ kaum Wünsche offen: Neben Speis und Trank satt sorgten Modenschau, Bastelstraße, Tombola sowie ein Konzert der „Plattfööt“ für Kurzweil, bis am

Abend im Festzelt „Schwiegermutters Liebling“ und DJ „Axel“ zum Tanz baten.